Mittwoch, 27. März 2013
Schindler wird ganz aus ALSO aussteigen
Umtauschanleihe geplant - Spannendes Signal an den Markt
Allmählich gehören Also für Anleger auf die Beobachtungsliste. Die am Informatiklogistiker und -dienstleister beteiligte Schindler will sich von ihrem Paket von 28% (3,6 Mio. Aktien) lösen. Damit signalisiert Schindler dem Markt, dass die Handelsliquidität [...] zunehmen wird. Die Mehrheit (51,3%) wird weiterhin Walter Droege von der Düsseldorfer Droege Group halten, die sich in Also als langfristig interessierten industriellen Investor sieht.
Weil Schindler den in der Schweiz nicht allzu häufig beschrittenen Weg über einen Exchangeable Bond, eine Umtauschanleihe, gewählt hat, wird mit den Konditionen auch signalisiert werden, wo Schindler den angemessenen Kurs sieht. Die Prämie (20%? 30%?) wird den Markt interessieren. Laufzeit (vorstellbar sind drei bis fünf Jahre), Zins und Strike werden später publiziert. Also sollte zuvor noch ein, zwei ansprechende Quartalsergebnisse ausweisen. Der Charme dieses Finanzierungsinstruments besteht genau darin, dass es Also zur Leistungssteigerung Zeit einräumt, wie Alfred N. Schindler, Verwaltungsratspräsident des Aufzugs- und Fahrtreppenherstellers, dazu sagt.
Also wird nach Vollzug dieser Transaktion weit mehr eine Publikumsgesellschaft sein als bislang und auch die Möglichkeit haben, eigene Aktien als Akquisitionswährung zu verwenden. Schindler selbst wird danach vollständig zum Pure Play, doch in der Wahrnehmung der Börse kommt der Finanzbeteiligung an Also in der Bewertung von Schindler (15,8 Mrd. Fr. Marktkapitalisierung) ohnehin kein grosses Gewicht zu. Aus dem Verkauf des Also-Pakets wird Schindler 200 Mio. Fr. lösen.
Also hat vergangenes Jahr 6,3 Mrd. € Umsatz und 1,7% Ebitda-Marge (110 Mio. €) erwirtschaftet. «Mittelfristig», so wurde im Februar kommuniziert, strebe Also 120 bis 130 Mio. € Ebitda und 50 bis 55 Mio. € Gewinn an. Der Branchendritte in Europa – auf diese Statur kam Also vor zwei Jahren dank der Fusion mit Actebis – hat jedoch Grösseres vor: In etwa fünf, sechs Jahren strebt die Also gemäss Vize- Verwaltungsratpräsident Walter Droege einen Umsatz von 10 Mrd. € an und eine wesentliche Ausweitung der Ebitda-Spanne.
Wie will Also die Marge ausweiten? Über das forcierte Ausdehnen des Dienstleistungsangebots. Das Unternehmen bildet eine Brücke zwischen grossen Hardwareherstellern wie HP, Apple sowie Samsung und den Wiederverkäufern (von denen Also um die 70 000 bedient). CEO Gustavo Möller-Hergt will besonders den Herstellern, die sich tendenziell auf ihre Kerngeschäfte konzentrieren, vermehrt Dienstleistungen anbieten, zum Beispiel auch Verkaufsaufgaben abnehmen. Kleinere Anbieter in diesen Bereichen sind für Also Übernahmeziele.