Freitag, 16. Oktober 2020
ALSO besser verstehen
Für den Technologieanbieter ALSO Group ergibt sich durch den konsequenten und frühzeitigen Ausbau des Cloud-Geschäfts ein solides Potenzial für strukturelles Wachstum. Das attestiert der Wirtschaftsjournalist Andreas Kälin im Wirtschaftsmagazin "The Market" der Neuen Züricher Zeitung in seinem Artikel vom 16. Oktober 2020.
Der aktuell durch die Corona-Pandemie bestärkte Digitalisierungsschub beschleunigt die Entwicklung der Gruppe zusätzlich. Mit einem 5-Jahres-Zuwachs des Aktienkurses im Zeitraum von Anfang 2015 bis Ende 2019 von 215% – im Schnitt also 25% pro Jahr - gehören die Aktien gleich in mehreren Schweizer Small- und Mid-Cap-Fonds zu den Toppositionen. Andreas Kälin bezeichnet die Kursentwicklung für 2020 in seinem Artikel als "spektakulär": "Im Gefolge der Panik im Markt verloren die Titel im März in etwas mehr als zwei Wochen zwar bis zu einem Drittel auf 123 Fr. Von diesem Punkt aus ist der Kurs bis heute aber um 90% auf 234 Fr. gestiegen. Seit Jahresbeginn verzeichnen die Valoren ein Plus von 43% – sie gehören damit zu den Gewinnern der Corona-Krise".
Megatrendorientierung im Geschäftsmodell
Durch die Fusion des Schweizer IT-Distributors ALSO mit der Deutschen Actebis im Jahr 2011 entstand die ALSO Group in ihrer heutigen Form. Groß geworden ist das Unternehmen mit dem traditionellen IT-Großhandel für Telekommunikation, Computing und Unterhaltungselektronik. Noch heute trägt das Segment Supply mit rund 78% des Gruppenumsatzes (10,7 Mrd. € in 2019) den größten Anteil bei. Jedoch: Das Supply-Geschäft bringt zwar einen hohen Umsatz, dabei aber nur eine geringe Marge. Mit einer konsequenten Entwicklungsstrategie hin zu einem höheren Dienstleistungsanteil innerhalb des Geschäftsmodells, will CEO Gustavo Möller-Hergt den Supply-Umsatz mittelfristig auf 60% reduzieren, zu Gunsten der Geschäftsfelder Solutions und Services – die mit den Megatrends Cloud-Services und Solutions das Produktportfolio erweitern.
Mit dem Zukunftsfeld Solutions bietet ALSO technologische Lösungen für fast jede Branche von IoT-Anwendungen über Remote-Wartungen für die Industrie 4.0 bis bin zu Augmented Reality Anwendungen und Komplettlösungen für eine leistungsfähige Homeoffice-Infrastruktur. Der Umsatzanteil von zuletzt 18% soll für das Solutions-Segment mittelfristig auf 30% ausgebaut werden.
Der zweite Zukunftstreiber im Geschäftsmodell der ALSO ist der Bereich Services mit dem ALSO Cloud-Marketplace. Hier verzeichnet ALSO neben einem rasanten Wachstum auch die höchsten Margen. Mit dem breit aufgestellten "X-as a Service"-Portfolio stellt ALSO seinen Kunden Hard- und Software, Securitylösungen und Serverkapazitäten sowie digitale Dienstleistungen wie Rechnungsstellung, Monitoring und individuelle Servicekonfigurationen als flexibles Mietmodell und auf Basis einer europäischen Cloud-Technologie zur Verfügung. Mit zuletzt 427 Mio. € Umsatz trug das Geschäftsfeld 4% des Gruppenumsatzes im Jahr 2019 bei.
65% Wachstum bei den Endkunden-Seats
Der Begriff Seat steht im Cloud-Geschäft für den einzelnen Arbeitsplatz inklusive IT-Infrastruktur, die die ALSO über ein Netzwerk von Resellern als individuell konfigurierbare Arbeitsumgebungen vertreibt. In 2019 verzeichnete ALSO bereits einen Anstieg um 65%, von 2,3 auf 3,8 Mio. vermarkteter Seats. Für das erste Halbjahr 2020 erreichte die Also-Cloud-Plattform eine weitere Zunahme der bezahlten Seats, auf bereits 4,8 Mio.
Die Gründe für das starke Wachstum sieht ALSO-CEO Möller-Hergt sowohl in der regulären Entwicklung, dass IT-Angebote zunehmend in die Cloud migriert werden als auch in dem wachsenden Angebot Cloud-fähiger Applikationen der Softwarehersteller. Als Katalysator für das erste Halbjahr 2020 habe sich zudem auch die Corona-Krise ausgewirkt und vermehrt Endkunden bewegt, "in die Cloud zu gehen".
Wachstum durch Skalierung und strategische Akquisitionen
Insbesondere das Geschäft mit dem Cloud-Marketplace ist skalierbar und bietet so Potenziale, Einnahmen weiter in relevanten Dimensionen zu erhöhen. Dabei setzt die ALSO auf die Vermittlung der Services über Wiederverkäufer und verzichtet auf die direkte Endkundenbetreuung. Über einen weiteren Ausbau des Angebots lassen sich zudem die Einnahmen pro Seat weiter erhöhen.
Die zweite Säule für das strategische Wachstum der ALSO sind Zukäufe. Mit 19 Zukäufen seit 2012 sind Akquisitionen zentraler Bestandteil der Unternehmensstrategie. Über Akquisitionen zielt der Technologieanbieter einerseits darauf ab, die Anzahl der Seats zu erhöhen und andererseits die geografische Marktdurchdringung weiter ausbauen.
Den vollständigen Artikel finden Sie in der Online-Ausgabe von The Market (Paywall):
https://themarket.ch/analyse/also-gehoert-zu-den-gewinnern-der-corona-krise-ld.2858